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Beitrag vom 27.03.2008
Zwischen Bleiben und Gehen - Juden in Ostdeutschland 1945 bis 1956
AVIVA-Redaktion
Die Ausstellung im Centrum Judaicum dokumentiert vom 6. April bis 30. Juni 2008 anhand von zehn ausgewählten jüdischen Lebensläufen das Spektrum der politischen Repression in der DDR, die sich...
... im Kontext des Kalten Krieges massiv antijüdischer Vorurteile bediente.
Die wenigen überlebenden Jüdinnen und Juden in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und im Sowjetischen Sektor Berlins gerieten bald nach ihrer Befreiung zwischen die Fronten des Kalten Krieges. Wurde schon der Tatsache, dass sie während der nationalsozialistischen Verfolgung überlebt hatten, häufig mit Misstrauen begegnet, so erschienen sie durch ihre Forderung nach Entschädigung, ihr Eintreten für den Staat Israel oder auch nur durch ihre "bürgerliche Lebensweise" in den Augen der sowjetischen Besatzungsmacht und der SED-Führung als fremde oder sogar "feindliche Elemente".
Mit der Spaltung Deutschlands und den stalinistischen Säuberungen in Osteuropa, die in den antisemitischen Strafprozessen gipfelten, sahen sich nicht nur jüdische KommunistInnen besonderen Anfeindungen ausgesetzt. Die jüdischen Gemeinden wurden mehr und mehr als westliche oder israelische Agentenzentralen betrachtet. Gemeindemitglieder wie auch jüdische KommunistInnen wurden mitunter als "jüdische NationalistInnen" von der Staatssicherheit überwacht. Mit der Flucht hunderter Jüdinnen und Juden aus der DDR Anfang 1953 verloren die jüdischen Gemeinden in der DDR einen großen Teil ihrer Autonomie.
Zwischen Bleiben und Gehen - Juden in Ostdeutschland 1945 bis 1956 stellt zehn Biographien vor:
Otto Ephraim – Textilfabrikant in Cottbus vor 1945
Josef Jubelski – Textilfabrikant in Birkenwerder und Berlin
Adalbert Kaba-Klein – Hotelbetreiber in Binz auf Rügen
Fritz Katten – Gemeinderepräsentant in Berlin und Polizeidirektor a.D.
Julius Meyer – Mitglied des Gemeindevorstands in Berlin und der DDR-Volkskammer
Erich Nelhans – Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
Eva Robinson – Tänzerin aus Jugoslawien
Ernest Wilkan – Leiter staatlicher Textilbetriebe in Luckenwalde
Karl Wolfsohn – Bürgermeister in Markgrafpieske
Leo Zuckermann – DDR-Staatssekretär a.D.
Zwischen Bleiben und Gehen
Juden in Ostdeutschland 1945 bis 1956
Zehn Biographien
Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Repräsentantensaal
Oranienburger Straße 28-30
10117 Berlin
Ausstellungseröffnung: am Sonntag, dem 6. April 2008 um 11 Uhr.
6. April bis 30. Juni 2008
Sonntag und Montag 10-20 Uhr
Dienstag bis Donnerstag 10-18 Uhr
Freitag 10-17 Uhr
Bitte planen Sie für die Sicherheitskontrolle ausreichend Zeit ein.
Zur Ausstellung erscheint der Begleitband:
Zwischen Bleiben und Gehen. Juden in Ostdeutschland 1945 bis 1956
Andreas Weigelt / Hermann Simon (Hrsg.) text.verlag edition Berlin, Berlin 2008
ISBN 978-3-938414-48-4
Gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Weitere Infos:
Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum: www.cjudaicum.de
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Unter dem Titel "Das hat´s bei uns nicht gegeben" zeigt die Amadeu Antonio Stiftung eine Ausstellung zu Antisemitismus in der DDR, die von Jugendlichen gestaltet wurde.